2020: Ein neuer Schub

Die Geschwindigkeit, mit der die Corona-Krise welt­weit wirtschaftliche und soziale Verheerungen an­richtet, ist beispiellos. Der wirtschaftsliberale Nach­richtendienst »Bloomberg« warnt bereits vor Auf­ständen und Revolutionen. In armen Ländern, vor allem auf dem afrikani­schen Kontinent, werden die Folgen der Co­vid-19-Pandemie Hungerkatastrophen auslösen – obwohl weltweit ausreichend Nahrungsmittel vorhanden sind. Die Pandemie verursacht eine globale Wirt­schaftskrise – und politische Kehrtwenden. Deutschland verabschiedet sich von der »schwar­zen Null«, die EU-Kommission gibt ihre Defizitkri­terien auf, der US-Präsident er­wärmt sich für den Sozialstaat. Doch auch in dieser Krise wird sich der Kapitalismus auf Kosten der Armen und Ausgebeuteten durch­setzen.

Die politische Weltordnung könnte sich durch die Pandemie dennoch verändern. In den Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie ma­nifestieren sich Ansätze einer neuen Ordnung – der Ordnung des Katastrophenstaats. Die Kriegsmetapher in der Coro­nakrise läßt über die Konjunktur militärischer Rhetorik und ihre Bedeutung nachdenken. Bereits im März 2020 hat der Philosoph Slavoj Žižek mit »Pandemic! Covid-19 Shakes the World« eine der ersten Deutungen der Pandemie in Buchform vorgelegt, und das in ei­ner Geschwindigkeit, die der Dynamik des Gegen­stands nur wenig nachsteht.

 

Sendetermin
Sonntag, 21. Februar 2021 - 20:00 bis 22:00
Wiederholung
Freitag, 5. März 2021 - 14:00 bis 16:00
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